Oder: Finden nur wenige ihren Traumjob ?
Das mit dem Traumjob ist so eine Sache. Alle wollen ihn, wenige leben ihn, viele verlieren die Hoffnung. Das ist jedenfalls meine bisherige Erfahrung. Ich hab selten jemanden getroffen, der seinen Beruf über alles liebt. Oft höre ich einen genervten Unterton, wenn es um das Thema Arbeit geht. Oder Resignation. Und eine unglaubliche Freude, wenn das Wochenende vor der Tür steht. Mir ging es nicht anders. Und ich stellte mir die Fragen: Gibt es den diesen einen Traumjob tatsächlich? Und hat jeder Mensch eine Berufung? Oder ist dies nur wenigen Menschen vorbehalten? Ein Exklusivrecht sozusagen? Aber wenn nein, wie finde ich denn meine Berufung?
Weshalb wir von Wochenende zu Wochenende leben
“Das Leben antwortet mit Zufällen, wenn ein Wunsch aufsteigt, der stark genug ist.” Hanna Schygulla
Eine im Jahr 2017 durchgeführte Studie zur Arbeitszufriedenheit von Travail.Suisse und der Berner Fachhochschule ergab, dass sich rund 40% der Befragten am Arbeitsplatz gestresst und emotional erschöpft fühlen. Dadurch steigt nicht nur der Druck auf die Arbeitnehmenden, sondern leidet auch das Privatleben. Ausserdem kennt die Hälfte der Befragten keine jährlichen Mitarbeitergespräche und ebenfalls 50% werden nicht durch Weiterbildung gefördert, weshalb sie weder ein Erfolgserlebnis noch Möglichkeit zur Weiterentwicklung haben.
Diese Zahlen sind für mich erschreckend und bestätigen meine eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen. Erfahrungen mit Firmen, die viel versprechen, aber das Essentielle vergessen: Der Lohn ist nicht Motivation und Anerkennung genug. Es geht um viel mehr: Das Gefühl, ernst genommen und als Mitarbeiter geschätzt zu werden. Keine Aufgaben nach Vorgabe unter Kontrolle oder Misstrauen. Und das Gefühl, etwas zur Firma beitragen zu können, nicht nur auszuführen, bis zum Kollaps. Wenn die Arbeit grundsätzlich Spass machen würde, aber das Zwischenmenschliche nicht stimmt, ist die Frustration vorprogrammiert. Früher oder später wird wohl jeder resignieren und nur noch funktionieren. Und der einzige Lichtblick ist und bleibt das Wochenende. Doch wie kann man diesem als Angestellter entgegenwirken? Und was genau ist die Berufung?
Berufung oder Traumberuf - wo liegt der Unterschied?
Das Wort “Berufung” wird ein immer grösseres Thema. Doch was kann man darunter genau verstehen? Für mich hat die Berufung im Vergleich zum Traumberuf einen entscheidenden Unterschied, der zwingend erfüllt sein muss. Denn im Wort “Berufung” versteckt sich das Wort “Ruf”, es ist etwas viel Grösseres als der Traumberuf. Es ist die innere Stimme, die dich ruft. Einfach ausgedrückt ist die Berufung etwas, das sowohl dir und anderen einen Sinn im Leben gibt. Die Berufung dient also nicht nur dir alleine, sondern trägt zum Gemeinwohl bei. Die Berufung findet sich in einer ganz bestimmten Eigenschaft oder einem Talent, das du besitzt und anderen weitergeben kannst. Im Gegensatz dazu ist der Traumberuf das, was dir - zumindest grösstenteils - Spass macht.
Wie finde ich meine Berufung?
Die Berufung unterscheidet sich also vom Traumberuf im Wesentlichen darin, dass die Sinnstiftung erfüllt sein muss. Und diese ist genau, wonach der Mensch schon seit Urzeiten sucht. Es ist der Wunsch, seinem eigenen individuellen Leben einen tieferen Sinn zu geben. Und genau deshalb ist es auch unmöglich, die Berufung im Aussen zu finden. Bei der Berufung geht es nicht darum, ob du zu 80% auf eine Stelle passt. Bei der Berufung geht es allein darum, mit deiner eigenen Persönlichkeit in irgend einer Art und Weise zum Gemeinwohl beizutragen. Die Berufung hast du bereits in dir - und zwar seit der Kindheit. Doch wie wirst du dir deiner Berufung bewusst? Dies ist ein langer Prozess und erfordert Selbstreflexion, ein Grund weshalb vielleicht viele davor zurückschrecken. Denn die Berufung zu finden kann auch schmerzhaft sein, du wirst dir dabei über deine Schwächen genau so bewusst werden wie über deine Stärken. Doch willst du deinem Leben einen höheren Sinn geben und wirklich glücklich sein bei deiner Arbeit, ist dies unumgänglich und dein Gewinn daraus unbezahlbar. Ich habe mich lange Zeit nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt. Doch war da immer irgendwie so ein Gefühl. Eine nagende Unzufriedenheit und der Gedanke, dass dies einfach nicht alles gewesen sein kann. Dass mein Job zwar okay, aber irgendwie so sinnlos ist. Das Gefühl, dass sich meine Talente schlafen gelegt haben oder sich schlafen legen mussten, weil ich sonst nicht auf meine Arbeitsstelle gepasst hätte. Doch irgendwann kam ich an den Punkt, an welchem ich dieses Gefühl nicht mehr ignorieren konnte. Ich begann mich auf die Suche nach meiner Berufung zu machen. Bist auch du an einem ähnlichen Punkt und möchtest deine wahre Bestimmung finden, dann kannst du dir folgende Fragen stellen:
Gibt mir meine Berufung Zeichen?
Die Berufung ist selten etwas, das sich über Nacht oder mit einem Geistesblitz bemerkbar macht. Ich erhielt immer wieder Zeichen von meiner Berufung. Zeichen, dass ich auf dem falschen Weg war und irgendwie zu mehr fähig bin, als im Angestelltenverhältnis Arbeit nach Plan auszuführen. Zeichen in Form eines Bauchgefühls, dass immer stärker wurde, je mehr ich dies ignorierte. Ignorierte, weil ich Zweifel hatte. Zweifel, aus dem Raster zu fallen. Die Zeichen wurden mit der Zeit so stark, dass ich körperlich darunter litt und mir endgültig klar wurde, dass ich etwas an meiner Situation ändern musste. Die Zeichen können aber auch positiv sein. Diese Zeichen findest du, wenn du dich fragst:
In welchen Situationen erlebe ich einen Optimum-Effekt?
Ein Optimum-Effekt entsteht dann, wenn du dich in einer Situation absolut richtig und glücklich fühlst. Es ist ein leichtes Kribbeln, dass du in Situationen erlebst, die dir Freude bereiten. Achte im Alltag auf solche Momente und lasse sie einfliessen auf dem Weg zu deiner Berufung, denn sie sind ebenfalls ein Zeichen, dass du dich deiner Bestimmung näherst.
Was sind meine Talente?
Überlege dir, was du so gut kannst, dass dir nicht so schnell jemand das Wasser reichen kann. Und was davon dir so richtig Spass macht. Dinge, bei welchen du völlig die Zeit vergisst, weil sie sich nicht wie Arbeit anfühlen. Es ist das Thema, über das du immer noch mehr erfahren möchtest, weil es dich niemals langweilt. Wenn es dir schwer fällt, deine Talente zu entdecken, dann frage deine Freunde oder auch deine Eltern. Talente werden bereits in der Kindheit sichtbar. Es sind die Dinge, die dir als Kind stundenlange Beschäftigung verschafften.
Mit welchen Talenten kann ich andere Menschen unterstützen?
Die Sinnfrage ist die wichtigste Frage, um deine Berufung zu finden. Denn ohne tiefergehenden Sinn kann dich jede Arbeit früher oder später ausbrennen. Hier geht es darum, weshalb gerade du auf dieser Welt bist, welchen Zweck dein Dasein hat. Und die Sinnfrage hat damit zu tun, was du anderen Menschen weiter geben kannst. Oft geht es hier um die eigene Heldenreise. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass viele Menschen, die sehr Schlimmes erlebten, genau daraus ihre Stärke nahmen und andere daran teilhaben liessen? Die nun andere Menschen dabei unterstützen, erfolgreich eine Krankheit zu besiegen? Oder ihnen Mut machen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen? Was weisst du, was andere vielleicht nicht wissen, weil sie es nicht erlebt haben?
Wie mache ich mich auf den Weg zu meiner Berufung?
Die Berufung ist also etwas, dass sich durch die Auseinandersetzung mit deiner eigenen Persönlichkeit und deinen individuellen Talenten entwickelt. Die Berufung selbst wird durch diesen Reflexionsprozess immer klarer und irgendwann weisst du ganz genau, was deine Berufung ist. Dieser Prozess ist das Schwierigste auf dem Weg zu deiner Berufung, die dir die grösste Disziplin abverlangt. Doch hast du einmal das WAS gefunden, bist du schon viel weiter als die meisten Menschen. Nun geht es darum, an das WAS zu glauben und dir deine Berufung mit deinen eigenen Worten zu notieren, dir bildlich vorzustellen. Wirf dabei negative Glaubenssätze wie “Das ist schwierig” oder “Das schaffe ich nie” über Bord. Hast du erst einmal dein Mindset auf Erfolg programmiert, ergibt sich das WIE von alleine. Du wirst die richtigen Ideen zum richtigen Zeitpunkt haben. Und du wirst die richtigen Leute kennenlernen, um deine Berufung Wirklichkeit werden zu lassen. Das WIE wird sich dann auf eine Art und Weise, wie du es niemals erwartet hättest, erfüllen. Wenn du deine Berufung erst einmal gefunden hast und auf deinen Lebensweg abgebogen bist, wirst du merken, dass du hier richtig bist. Denn das “Universum” möchte, dass du deinen Weg findet und es passiert genau das, was Paulo Coelho in “Der Alchemist” das “günstigste Prinzip” nennt: Du erhälst Zeichen, die dich auf deinem persönlichen Lebensweg stärken. Zeichen in Form von Begegnungen und Glücksfällen. Alles was du dafür tun musst ist, in deiner Vision resp. deine Berufung zu vertrauen.
wrap up
Um deine Berufung zu finden, musst du dazu bereit sein, denn du findest diese nicht über Nacht. Es ist ein Prozess der Auseinandersetzung mit deinem eigenen Ich. Doch je mehr Schritte du wagst, desto mehr Positives wirst du erfahren. Bist du sicher sein kannst, auf dem richtigen Lebensweg zu sein. Also frage dich was besser ist: Stehenbleiben bleiben und weiter leiden oder einen mutigen Schritt wagen, dafür deinem persönlichen Glück ein Stück näher kommen?
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